Gesundheitsarmt warnt: Passivrauchen erhöht den Blutdruck der Kinder
21. Januar 2011Schon bei Vorschulkindern wird der Blutdruck durch Passivrauchen erhöht – dieser schädliche Effekt wurde nun erstmals durch eine Studie belegt. Das Gesundheitsamt Rhein-Neckar hat zusammen mit Ärzten des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg eine Studie erstellt. Dazu wurden über 4.000 Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren untersucht. Einen der wichtigsten Risikofaktoren für Bluthochdruck stellt laut dieser Studie das Rauchen der Eltern dar – neben Übergewicht und Vererbung.
Für die Studie des Gesundheitsamtes wurde in den Kindergärten die reguläre Einschulungsuntersuchung erweitert. Zusätzlich wurde der Blutdruck bei insgesamt 4.236 Mädchen und Jungen gemessen. Dies geschah in dem Zeitraum von Februar 2007 bis Oktober 2008 in der Rhein-Neckar-Region und in Heidelberg. Das Risiko für Bluthochdruck ist bei Kindern von Eltern die zu Hause rauchen um 21 Prozent erhöht. Besonders negativ beeinflusst wird der Blutdruck der Kinder, wenn die Mütter rauchen. Die Wissenschaftler vermuten, dass Mütter häufiger zu Hause zur Zigarette greifen würden als die Väter, denn diese könnten z.B. am Arbeitsplatz rauchen. Mütter verbringen nicht selten mehr Zeit mit den Kindern – darum ist ihr Zigarettenkonsum oft schädlicher.
Bluthochdruck der Eltern, ein niedriges Geburtsgewicht sowie Übergewicht sind bisher die bekannten Risikofaktoren für Bluthochdruck bei Kindern. Ein zusätzliches, unabhängiges und wichtiges Risiko stellt jetzt das Passivrauchen dar, wie die Studie aufdeckte. Der schädliche Effekt auf die Lunge war bislang bekannt. Bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben kann aber auch der hoher Blutdruck, der in der Folge auch Schlaganfälle oder Herzinfarkte begünstigen kann.
Die Privatdozentin Dr. Elke Wühl, die Oberärztin am Heidelberger Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin ist, erklärte, dass der Tabakrauch auf die Blutgefäße vielfältige Effekte hätte und deshalb Passivrauchen den Bluthochdruck ansteigen lässt. Zu einem Anstieg der Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin komme es durch den Passivrauch. Die Konzentration des Wirkstoffs Stickoxid, der die Gefäße erweitert, nimmt gleichzeitig in der Gefäßwand ab. Durch Tabakrauch wird außerdem die Innenwand der Blutgefäße dicker und die Elastizität geringer.
Tabakrauch kann langfristige Folgen haben, deshalb warnen die Kinderärzte von Heidelberg die Eltern, ihre Kinder diesem auszusetzen. Weitere Risikofaktoren für den Bluthochdruck, wie zum Beispiel Übergewicht, zu reduzieren ist zudem sehr wichtig.