Wie viel Bildschirmzeit sollten Kinder bekommen?

Wie viel Bildschirmzeit sollten Kinder bekommen?

15. Februar 2023 Aus Von Zyrius Rantan

Wir leben in einer ziemlich interessanten Zeit, in der die Technologie schneller denn je voranschreitet und neue Erfindungen fixer massentauglicher und auf den Markt kommen, als viele mit der Eingewöhnung oder dem Kauf hinterherkommen. Die meisten neuen Eltern gehören momentan noch der Generation Y (geboren zwischen 1980 und 1994) an, mit Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2010) bereits im Anmarsch. Beide, und vor allem Generation Z, gehören zwar bereits den sogenannten „Digital Natives“ (auf Deutsch etwa „Digitale Muttersprachler“) an, aber ohne wirklichen Vergleich zu den Möglichkeiten und Fortschritten der aktuellen Generation – Generation Alpha.

Was sind Digital Natives?

Digitale Muttersprachler werden also solche bezeichnet, weil sie neben ihrer gesprochenen Sprache gleichzeitig auch mit der „Sprache der Technologie“ aufwachsen. Künstliche Intelligenzen wie Sprachassistenten a la Alexa, Siri und co. sind verlässliche Begleiter im Alltag und mittlerweile ebenso auf ihre Art Bezugsperson und Lernumgebung für Kinder. Laptop, Tablets und Smartphones sind wichtige Lernressourcen und den intuitiven Umgang mit ihnen zu lernen ist mittlerweile Grundvoraussetzung – für Alltag und Schule. Kinder wachsen mit Technologie auf und nutzen sie auf eine Art und Weise, die vorigen Generationen noch nicht zur Verfügung stand.

Wie kann ich den Input sinnvoll regulieren?

Kinder von Technologie fernzuhalten ist dementsprechend ein drastischer und auf lange Sicht schädlicher Eingriff in die heutige Entwicklung der Kinder – dennoch ist ein gesundes Aufwachsen und das Erlernen einer Regulierung ebenso unumgänglich. Eine gute Faustregel ist es, dass Kinder in etwa ihr Alter in Stunden pro Woche vor dem Bildschirm verbringen dürfen – und das idealerweise stets beaufsichtigt. Bei vielen Tablets und Smartphones kann beispielsweise eine Nutzungsdauer eingestellt werden (beispielsweise eine Stunde pro Tag), die dem Kind zusätzlich die Fähigkeit gibt, Zeit einzuschätzen und einzuteilen. Für Fernseher und Spielekonsolen können Zeitschaltuhren helfen.

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Sobald Kinder älter werden, sollte allerdings ihre Privatsphäre wertgeschätzt werden – die meisten Smartphones kommen mittlerweile mit eingebautem und aktivierbarem Kinderschutz, der für Kinder unangebrachte Websites und Apps von vorneherein sperrt. Das Wissen der Welt vor sich zu haben ist großartig – muss allerdings erlernt werden. Eltern, die selbst wenig mit Technik anfangen können, kann hier ein Nachhilfe helfen – viele Volkshochschulen bieten mittlerweile speziell auf die Erziehung ausgelegte Kurse an. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass unsere Kinder uns schneller als wir gucken können in unseren technischen Fähigkeiten übersteigen – und das ist okay. Solange wir unser Bestes tun, sie genügend vorzubereiten.

Wie viel Technologie ist zu viel?

Schön und gut – aber was ist aus den Sprüchen der noch älteren Generationen geworden, dass zu langes Fernsehen eckige Augen beschert? Tatsächlich ist die Balance, die nun von Eltern gefunden werden muss, gar nicht so einfach. Es gilt, die Kinder mit den Fortschritten und der Digitalisierung, die uns zur Verfügung steht und die für kommende Generationen mehr als nur fundamental sind, aufwachsen und erkunden zu lassen. Der korrekte Umgang mit Technik ist ein Muss – aber wo ist die Grenze, wie viel Zeit sollte in diesen Umgang gehen, und wo muss man als Elternteil eingreifen?

Eines der größten pädagogischen Argumente gegen langanhaltendes Fernsehen, beziehungsweise Ansehen von Videos auf Videoplattformen wie YouTube, Streaming-Services oder Mediatheken von Fernsehsendern, ist der einseitige, passive Output den sie geben, ohne eine soziale, aktive Interaktion mit den Kindern zu ermöglichen – eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für das Lernen und die Entwicklung der einzelnen Lernbereiche. Kinder lernen durch Nachahmen, durch Imitieren – und durch den Austausch mit der Umwelt. Das ist ein wesentlicher Vorteil, den Apps und interaktive Software auf Tablet und Smartphone zumindest teilweise anbieten – auch, wenn es für uns ältere Generationen nicht immer einfach nachzuvollziehen ist. Sie ersetzen jedoch keinesfalls das Lernfeld Natur und Zwischenmenschlichkeit.