Babys gehören nicht vor den Fernseher
1. Februar 2011Babys lernen in jeder Sekunde. Alle Reize, die sie aufnehmen, geben dem Gehirn neue Impulse, für das Bilden neuer Nervenbahnen. Dazu gehört, oft sehr zum Leidwesen der Eltern auch, dass Babys alles, was in ihre Reichweite gerät, nicht nur sehen, sondern auch tasten, schmecken und riechen wollen. Das Babys wahre Superschüler sind, hat auch die Medienindustrie entdeckt und bietet Eltern eine wahre Flut von Lernprogrammen für die Kinder.
Die schlechte Nachricht allerdings gleich voran. Babys lernen nichts aus dem Fernseher, sei das Programm noch so angepriesen und angeblich fördernd für Babys. Im Gegenteil. Wissenschaftliche Untersuchungen beweisen das klare Gegenteil. So ergaben Forschungen, dass Kinder, die im Alter von sieben bis 16 Monaten regelmäßig DVDs zur Förderung des Spracherwerbs gesehen hatten, weniger gut sprechen konnten als andere Kinder.
Dabei reagieren auch schon Babys auf die bunten zappeligen Bilder, die Musik und die hohen Stimmen der Lernprogramme für Kleinstkinder auf der Mattscheibe. Wie auch ältere Kinder oder Erwachsene sind sie wie gebannt. Ihre Herzfrequenz sinkt, sie werden zunehmend ruhiger und verharren fast regungslos vor dem Fernseher. In diesem Sinne haben die Baby Lernprogramme zumindest einen positiven Effekt für gestresste Eltern. So gaben Mütter an, ihre Babys vor den Fernseher zu setzen, damit sie ein wenig Zeit fänden für Kochen und Hausarbeit.
Allerdings brauchen Babys und Kleinkinder die direkte Interaktion mit Kindern und Erwachsenen nicht nur, da sie ihre Umwelt noch anders wahrnehmen, als Erwachsene. Babys sind darauf angewiesen, mit allen Sinnen zu lernen. Vor dem Fernseher jedoch wird nur ein einziger Sinn angesprochen, der visuelle.