Kleinkinder gehören nicht vor den Fernseher!
21. Oktober 2011Der Fernseher ist in vielen Wohnzimmern noch immer ein einfacher und günstiger Babysitter. Viel zu häufig werden schon Babys und Kleinkinder vor dem Apparat von ihren Eltern „geparkt“. Die Amerikanische Akademie für Pädiatrie, kurz AAP, warnt in einer Erklärung jetzt dringlichst vor elektronischen Medien für Kinder in den ersten Lebensjahren.
Die Auswirkungen von Fernsehkonsum auf Kinder und Kleinstkinder sind in verschiedenen Studien bereits nachgewiesen. Rund 50 dieser Studien bilden die Grundlage zu der von der AAP herausgegebenen Erklärung. So warnen beispielsweise Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie davor, dass, je mehr Stunden Kinder täglich vor dem Fernseher verbringen, desto stärker gefährdet sind diese, an Asthma bronchiale zu erkranken. Der Grund dafür ist, dass Kinder beim Fernsehen zu einer flacheren Atmung neigen. Unerheblich ist hierbei auch, ob sie Wissens- oder Lernprogramme konsumieren oder Cartoons. Bei ersteren ist deren Erfolg ohnehin mehr als umstritten.
In anderen Studien zeigte sich, dass Kinder, die bereits in sehr frühen Jahren viel und häufig elektronische Medien nutzen, bei Schuleintritt sprachlich gehemmt waren. Ihnen fehlte die sprachliche Interaktion zum Erlernen der eigenen Lautmalerei.
Ein weiteres Problem stellt sich nach Ansicht der Forscher, wenn Kleinkinder direkt vor dem Schlafengehen noch Fernsehen. In einem solchen Falle neigen sie vermehrt zu einem unruhigen Schlafverhalten. Dies wiederum kann neben gesundheitlichen Problemen auch Verhaltensauffälligkeiten nach sich ziehen. Erschreckend in diesem Zusammenhang auch die von der AAP ermittelten Zahlen, wonach in den USA schon jedes dritte Kind von drei Jahren einen eigenen Fernseher im Zimmer besitzt.
In einer neuen, auf 20 Jahre angelegten, Langzeitstudie soll nun der Einfluss elektronischer Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen verfolgt werden.