Kinderarmut: Fast zwei Millionen Kinder leben von Hartz IV
23. Dezember 2010In Deutschland wachsen derzeit rund 1,74 Millionen Kinder unter 15 Jahren in finanziell schwachen Verhältnissen auf, dies belegen die Daten der Bundesagentur für Arbeit. Im Klartext: 15,8 Prozent, also fast jedes sechste Kind in Deutschland, stammen aus Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften.
Die Armut trifft die Kinder schwer – wenn die Eltern von Hartz IV leben, schränkt das auch die Kinder sehr ein. Auffallend schlimm ist die Lage in der Hauptstadt. In Berlin leben dem Bericht der Bundesagentur für Arbeit zufolge mehr als jedes dritte Kind von Hartz IV. Die Quote der Hartz-IV-Kinder beträgt dort also 36,2 Prozent, mehr als doppelt soviel wie im bundesweiten Durchschnitt. Insgesamt ist die Situation in den neuen Bundesländern kritisch: 27,1 Prozent der Kinder müssen hier mit ihren Familien von Hartz IV leben. Auch Bremen teilen sich 30,7 Prozent der Kinder dieses Schicksal. Hamburg steht mit 23,1 Prozent zwar ein wenig besser da, liegt aber immernoch weit über dem Durchschnitt. Nordrhein-Westfalen und das Saarland liegen mit 17,7 und 16,3 Prozent knapp über dem Durchschnitt. Die geringste Kinderarmut findet sich in Bayern und Baden-Württemberg: Hier liegt die Quote bei 7,6 beziehungsweise 8,8 Prozent.
Um diese Kinderarmut zu mildern, führen Bundestag und Bundesrat aktuell Verhandlungen zur Hartz-IV-Reform. Geht es nach der Opposition, soll es ein Bildungspaket für die benachteiligten Kinder sowie eine Anhebung der Regelsätze für alleinstehende Erwachsene geben.
Eine Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, forderte eine Neubemessung der Leistungen für die Kinder in Hartz-IV-Familien.