Mütter hinter Gittern

8. Juni 2010 Aus Von Steffi

Sie wachsen anders auf, als die Kinder ihres Alters, denn ihre Mutter ist im Gefängnis. Auch wenn die Kinder noch klein sind, oder gar in Haft geboren werden und kaum ein anderes Leben kennen, so wird auch ihnen bewusst, dass etwas anders ist. Sie leben mit ihren Müttern in Mutter-Kind-Heimen im Gefängnis.
Nicht ihre Mutter besucht mit ihnen zum ersten Mal den Zoo, nicht Mama ist es, die spontan mit ihnen in den Park geht. Dennoch versuchen die Erzieherinnen und Sozialpädagogen das Leben der Kinder, deren Mutter eine Haftstrafe verbüßen müssen, so normal wie irgend möglich zu gestalten.
Dabei wird in jedem Einzelfall geprüft, was für das Kind und die Mutter am Besten ist, denn die Kinder sollen keinen Schaden leiden für das, was ihre Mütter in die Situation brachte, die in einer Haftstrafe gipfelt. Generell werden jedoch keine Mütter mit Kindern in dem Mutter-Kind-Heim des geschlossenen Frauengefängnisses aufgenommen, deren Kinder während der Dauer der Haftzeit nicht älter als drei Jahre alt werden. Ist die Mutter im offenen Vollzug, so gilt dies für Kinder bis zum Eintritt der Schulpflicht.
Die Erzieherinnen, die in den Mutter-Kind-Heimen der Gefängnisse tätig sind, versuchen alles, um den Kindern eine weitgehend normale Kindheit zu bieten. Sie gehen mit ihnen Einkaufen, machen Ausflüge, Singen, malen, spielen und basteln. Aber beispielsweise auch zu Arztbesuchen sind es die Erzieherinnen, die an der Seite der Kinder stehen, nicht deren Mütter. Deren Welt ist beschränkt auf die engen Gefängnismauern, von der Welt dahinter berichten ihre Kinder, wenn sie ihnen von ihren Erlebnissen erzählen.
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