Neue Väter suchen ihre Rolle nach der Trennung
13. Mai 2010Immer mehr Paare verzichten heute auf den Trauschein. Doch was ist, wenn aus den Paaren Eltern werden und sich diese Paare dann trennen. Das deutsche Familienrecht erteilt im „Konfliktfalle“ einem Elternteil das Sorgerecht zu, in der Regel auch heute noch der Mutter.
Inzwischen jedoch haben sich nicht nur die klassische Familie sondern auch die klassischen Rollenbilder von Mann und Frau verändert. Immer mehr Väter gehen in die Elternzeit und übernehmen die Verantwortung für Haushalt und Erziehung der Kinder, während die Frau in Vollzeit arbeitet und in die Rolle des „Ernährers“ schlüpft.
Viele Väter begreifen sich und ihre Rolle nicht mehr als den Feierabendvater, sondern als aktiver und präsenter Teil im Leben ihrer Kinder. Nach einer Trennung jedoch ist es vor allem für die unverheirateten Väter schwer, weiterhin am Leben ihrer Kinder teilzuhaben. „Entsorgte Väter“ nennen sie sich. Väter, die um das Sorgerecht für ihre leiblichen Kinder kämpfen. Doch nur jede siebte bis achte Konfliktfall endet damit, dass das alleinige Sorgerecht dem Vater zugesprochen wird. Viel wahrscheinlicher ist es da, dass das Kind in ein Heim oder eine Pflegefamilie kommt, als bei seinem leiblichen Vater zu bleiben. In der Hälfte aller strittigen Fälle jedoch erhält nach wie vor die Mutter das alleinige Sorgerecht.
Ende vergangenen Jahres schon mahnte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eine Reform des deutschen Sorgerechts an. Bis es soweit ist, wird allerdings noch eine geraume Zeit ins Land gehen, da zwar im Justizministerium an einer Lösung gearbeitet werde, man sei allerdings noch „im Stadium der Vorüberlegung.“