Bei ADHS nicht sofort Medikamente
7. September 2011Vor rund dreißig Jahren erhielt das „Zappelphilipp- Symptom“ die offizielle Bezeichnung Aufmerksamkeits – Defizit – Hyperaktivitäts – Störung, kurz ADHS. Seither steigt die Zahl der Diagnosen jährlich an. Vielfach heißt im Falle der Diagnose, das Kind leide unter ADHS, die Lösung Medikamente. Doch lösen diese in der Regel nicht das Problem, sondern lindern nur die Symptome. Eltern können allerdings auch ohne Medikamente ihren Kindern helfen, denn ganz ohne ist die medikamentöse Behandlung nicht.
Immer häufiger scheinen Kinderärzte die Diagnose ADHS zu stellen. So stieg allein in den Jahren von 2004 bis 2007 die Zahl der ADHS Diagnosen um fast 50 Prozent. Als Symptome von ADHS gelten dabei impulsives Verhalten, Unaufmerksamkeit und Überaktivität genauso, wie auch besonders in der Grundschule auffallende Symptome wie nicht lange still sitzen können, viele Flüchtigkeitsfehler und Erklärungen nicht lange und aufmerksam folgen zu können oder eine Aufgabe konzentriert zu Ende bringen zu können. Dennoch sind diese Symptome nicht immer automatisch auf ADHS zurück zu führen. Manche Kinder sind einfach mit einem lebhafteren Naturell ausgestattet.
Doch selbst, wenn das Kind unter ADHS leidet, muss der Einsatz von Medikamenten nicht immer sein. Der Wirkstoff Methylphenidat dämpft zwar merklich die Symptome von ADHS, doch können Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Übelkeit und sogar Depressionen vorkommen. Eltern können Kindern mit ADHS vor allem dadurch helfen, dass sie klare Regeln festlegen und durchsetzen, feste Strukturen einhalten und sich auf eindeutige Ansagen verständigen. Unregelmäßigkeiten im Familienablauf oder auch Stress können die Symptome hingegen verstärken. Auch Reizüberflutungen sollten vermieden werden. Ebenso können Ergo-, Pycho- und Verhaltenstherapien dem Kind helfen und auch ohne Medikamente gut zurecht zu kommen.