Furchtlosigkeit bei Kindern ist nicht nur positiv
10. November 2010Bei Kindern, die keine Angst zeigen, sollten die Arlamglocken zu klingeln beginnen. Furchtlosigkeit bei Kindern kann sehr häufig einher gehen mit einem gestörten Vermögen für Emphatie und Schuld. So kamen Forscher der Universität Haifa jetzt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass Kinder, die vor nichts Angst haben, sich nur schwer bis gar nicht in andere einfühlen können und aggressiver als Kinder sind, die Furcht zeigen. Auch neigen die Kinder, die keine Furcht zeigen, zu antisozialem Verhalten.
„Furchtlosigkeit bei Kindern ist kein Erziehungsideal, sondern ein Warnzeichen. Das gilt besonders, wenn sie gleichzeitig gefühlsarm oder gleichgültig gegenüber anderen Menschen sind“, bestätigt auch die Entwicklungspsychologin Daniela Hosser von der TU Braunschweig.
Für die Studie der israelischen Forscher der Universität Haifa wurden 80 Kinder im Alter von drei bis vier Jahren zu Hause, im Kindergarten sowie im Versuchslabor untersucht. Für die Studie wurden die Kinder zweimal, jeweils mit einem zeitlichen Abstand von einem Jahr, untersucht. Unter Berücksichtigung der sozialen Schicht, der Geburtenfolge, dem Verhalten und Befinden der Eltern sowie deren Beziehung zu dem Kind, wurden die Drei bis Vier jährigen auf ihre Furchtlosigkeit und sozial-emotionalen Eigenschaften hin getestet.
Im Ergebnis zogen die Wissenschaftler den Schluss, je weniger die getesteten Kinder Angst verspürten, desto weniger war es ihnen möglich, Gleichaltrigen gegenüber empathisch zu empfinden. Letzteres testeten die Forscher mit Hilfe von Gesichtsausdrücken, denen die Kinder Gefühle zuordnen sollten.
Auch zeigte sich, dass die Kinder, die kaum Angst empfanden, Freunde häufiger ausnutzten, deren Nöte kaum wahr nahmen oder ihnen nur wenig halfen, emotional eher oberflächlich agierten und kaum Schuldgefühle hatten, zugleich aber auch meist auffallend freundlich, schnell Kontakte knüpften und viel lächelten.
Quelle